Die 1974 gegründete AGU ist ein Verbund von 17 umformtechnisch orientierten deutschen Hochschulinstituten. Sie ist damit heute der Repräsentant wissenschaftlicher Umformtechnik in der Bundesrepublik Deutschland und trägt national und international auf vielfältige Weise zur Förderung und Entwicklung der Umformtechnik bei. Inhaltlich adressieren die Institute der AGU wissenschaftliche Fragen der umformtechnischen Produktionstechnik und der damit verbundenen Materialwissenschaft und Werkstofftechnik sowie der zugehörigen Umformmaschinen. Insgesamt forschen an den AGU Instituten mehr als 700 wissenschaftliche Mitarbeiter, häufig in enger Kooperation mit nationalen und internationalen Partnern aus Industrie und Wissenschaft.
Mission
Ziel der AGU ist die wissenschaftliche begründete technisch-wirtschaftliche Weiterentwicklung der Umformtechnik in der in DIN 8582 bis 8588 und 8593 vorgestellten Gruppierung und Breite mit den Schwerpunkten: Technologie einschließlich Konstruktion, Werkzeuge, Werkzeugmaschinen und -umfeld, Prozessauslegung und -simulation sowie Betriebsorganisation in nationaler und übernationaler Zusammenarbeit durch Forschung und Entwicklung, durch Technologietransfer an die und Kooperation mit der Industrie und durch die Verbreitung relevanten Wissens.
Diese Ziele in Lehre, Forschung und Entwicklung sowie Technologietransfer werden verfolgt durch:
- Gegenseitige Information über Lehrveranstaltungen, Studiengänge und -abschlüsse, Studien- und Diplomarbeiten, Dissertationen und Habilitationen, Forschungsthemen, Veröffentlichungen und Vorträge
- Öffentliche Informationsveranstaltungen wie Kolloquien, Seminare einzelner AGU-Institute
- Darstellung der Ziele, Tätigkeit und Ergebnisse der AGU in gemeinsamen Präsentationen auf Fachausstellungen, regional übergreifenden Fachausstellungen u. a. m.
- Kontakt mit Institutionen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Arbeitsgemeinschaft Industrieller Forschungsvereinigungen (AIF), der Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit nachgeschalteten Dienststellen, der VolkswagenStiftung, den Ministerien der Länder für Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, den Organisationen der Europäischen Gemeinschaft (EU) u. a. m. über forschungsfördernde Maßnahmen und forschungspolitischen Fragen,
- Erarbeitung von Vorschlägen für die Förderung der Forschung auf umformtechnischen und interdisziplinären Schwerpunktgebieten mit Betonung des Zusammenführens von wissenschaftlichen Grundlagen und produktionstechnischen Anwendungen,
- Zusammenarbeit mit ausländischen Institutionen, Verbänden o. ä. bei der Ausbildung und Förderung von Studierenden, bei Forschung und Forschungsförderung und beim Technologietransfer.
Geschichte
Der Arbeitsgemeinschaft Umformtechnik (AGU), gegründet 1974, gehören die Inhaber/-innen von deutschen umformtechnischen Lehrstühlen bzw. Instituten diverser Universitäten und Technischer Hochschulen an. Sie versteht sich als wissenschaftliche Repräsentantin ihres zur Fertigungstechnik gehörenden Fachgebietes für die Bundesrepublik Deutschland und ist mit der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik e.V. (WGP) durch Doppelmitgliedschaften eng verbunden.
Die Umformtechnik an Universitäten und Forschungsinstituten
Im Jahre 1974 zeigte sich in Westdeutschland folgende Situation der universitären Lehre und Forschung in der Umformtechnik: Neben den Lehrstühlen in Aachen und Clausthal, die vorwiegend auf die erste Verarbeitungsstufe bei Eisen- und Stahlprodukten ausgerichtet waren, bestanden Lehrstühle seit 1954 in Hannover, seit 1958 in Stuttgart, seit 1968 in München und seit 1971 in Dortmund für die zweite Verarbeitungsstufe. Weiter war die Umformtechnik mit Schwerpunkt auf den Verfahren der ersten Verarbeitungsstufe seit 1917 am Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf vertreten. In Aachen hatte Prof. Reiner Kopp am 01.03.1974 in der Nachfolge von Prof. Vater und in Hannover Prof. Eckart Doege am 01.04.1974 in der Nachfolge von Prof. Bühler die Lehrstühle für Bildsame Formgebung bzw. Umformtechnik (später „Umformtechnik und Umformmaschinen“) übernommen. Erwartet wurde die Wiederbesetzung in Berlin und die Erstbesetzung eines Lehrstuhls in Darmstadt. Zu rechnen war danach in naher Zukunft mit einer Gesamtzahl von acht umformtechnischen Lehrstühlen an Universitäten und Technischen Hochschulen. In diesem Zusammenhang wurden in mehreren Gesprächen zwischen Lehrstuhlinhabern Überlegungen über eine künftige engere Kooperation ihrer Lehrstühle auch hinsichtlich eines sinnvollen Einsatzes der meist aus öffentlichen Quellen stammenden Forschungsmittel angestellt. Eine mögliche Abgrenzung der verschiedenen Arbeitsgebiete und die notwendige Absicherung der wissenschaftlichen Ergebnisse waren ebenfalls in die Diskussion miteinbezogen. Bezüglich des Max-Planck-Instituts in Düsseldorf herrschte die allgemeine Meinung, dass dessen Abteilung Umformtechnik auch wegen der engen personellen Verbindung mit der RWTH Aachen und der TU Clausthal von Anfang an in die geplante Kooperation einbezogen werden sollte.