Projektübersicht
Principle Investigators |
Prof. Dr.-Ing. Noomane Ben Khalifa |
Projektteam: |
Christine Heinzel M.Sc. |
Forschungseinrichtungen: |
Institut für Produktionstechnik und –systeme (IPTS), Leuphana Universität Lüneburg |
Halbzeugwerkstoff(e): |
Einzelhub: Blech (DC04, DC01) |
Fertigungsprozesse: |
Tiefziehen |
Motivation
- Stochastische und langfristige Parameterschwankungen führen beim Tiefziehprozess zu Versagen oder unerwünschten Abweichungen der Produktspezifikationen
- Stochastische Parameterschwankungen (bzw. das Prozessrauschen) werden im Auslegungsprozess unzureichend berücksichtigt
- Robuste Auslegung der Wirkflächen erfordert Berücksichtigung des Prozessrauschens
- Erhöhung der Prozessrobustheit durch Modellierung des Prozessrauschens
Ziele
Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines einheitlichen Erklärungsmodells zur beschleunigten Auslegung der Wirkflächen von Tiefziehwerkzeugen bei gleichzeitiger Steigerung der Robustheit im Fertigungsprozess mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. Zunächst werden die Prozessgrenzen unter Berücksichtigung des Prozessrauschens anhand von Experimenten und FE-Simulationen ermittelt und eine Datenbasis geschaffen. Hierbei wird die Ziehrandlänge als Qualitätsmerkmal gewählt. Für die Erhöhung der Prozessrobustheit wird das Metamodell durch einen Optimierungsalgorithmus für die Auslegung der Wirkflächen und Prozessparameter ergänzt. Simultan werden während der Projektlaufzeit kontinuierlich Daten aus getakteten Fertigungsprozessen erhoben und analysiert. Das Wissen über das Rauschen wird verwendet, um den Tiefziehprozess robuster gegenüber unvorhersehbaren Einflüssen auszulegen und das Tiefziehwerkzeug anhand von Parametervorhersagen für die industrielle Anwendung gestalten zu können. Es gilt herauszufinden, an welchen Positionen die Ziehrandlänge erfasst werden soll, um eine möglichst präzise Aussage über die Bauteilqualität zu erreichen. Diese Datenerfassung gilt als Grundlage zur Übertragung des Modells auf Basis der einfachen Geometrie eines Kreuznapfes auf komplexe industrielle Geometrien.
Arbeitsprogramm
Arbeitspaket |
Beschreibung |
AP1 |
Aufbau eines Referenzmodells |
AP2 |
Separation der physikalischen Effekte |
AP3 |
Grundmodell zur Abbildung des Prozessrauschens |
AP4 |
Datenerfassung aus getakteten Prozessen |
AP5 |
Modellerweiterung auf industrielle Geometrien |
AP6 |
Ableiten eines einheitlichen Erklärungsmodells |
Bislang erzielte Projektergebnisse (Stand 04/2025)
Methoden und Erkenntnisse:
Als Datenbasis wurde eine Kreuznapfgeometrie gewählt. Neben Experimenten wurden Finite Elemente (FE) Simulationen durchgeführt und dessen tabulare Daten extrahiert. Während der Erstellung verschiedener Metamodelle, stellte sich ein künstliches neuronales Netzwerk als effiziente Methode heraus, um die Inputgrößen mit dem Ziehrand als Outputgröße in einer Regression vorherzusagen. Die Hypothese wurde aufgestellt, dass die Kombination aus den idealisierten FE-Simulationsdaten und den verrauschten experimentellen Daten erschaffbar ist. Dahingehend wurde ein Transfer Learning Algorithmus, siehe Abbildung 2, für das Tiefziehverfahren angewendet und die Hypothese bestätigt. Dieser Algorithmus dient der Trendanpassung durch ein gezieltes Einfrieren von Gewichten in der Netzwerkstruktur.
Aktuell wird an einer Methode geforscht, welche das Transfer Learning um die gezielte Auswahl von informativen Datenpunkten für das Training des Algorithmus ergänzt. Zudem soll die Entscheidung des Netzwerkes erklärbar gemacht werden. Eine Publikation dafür ist bereits eingereicht.
Neben der Extraktion von Daten des Kreuznapfes, welches eine einfache Geometrie darstellt, wird an komplexen Geometrien aus getakteten Prozessen gearbeitet. Die Daten wurden extrahiert und vorverarbeitet und die Verteilungen sowie Prozessgrenzen bestimmt. Ziel ist es mit diesen Daten einen robusten Vorhersagealgorithmus zu erschaffen, welcher sowohl präzise als auch flexibel auf das Prozessrauschen reagieren kann. Hierzu werden aktuell im Bereich der probabilistischen Unsicherheitsbewertung an den robusten Algorithmen in Kombination mit der Erklärbarkeit von künstlichen neuronalen Netzwerken geforscht. Sind einzelne Datensätze mit robusten Vorhersagealgorithmen ausgelegt, so werden diese in Bezug auf ihre Zusammenführbarkeit zu einem einheitlichen Erklärungsmodell geprüft.
Erwartete Ergebnisse:
Das erwartete Ergebnis dieses Projektes ist ein einheitliches Erklärungsmodell des Prozessrauschens beim Tiefziehen, welches auf industrielle Anwendungen übertragbar ist. Grundlage ist dabei die Verwendung des Ziehrands als Qualitätsmerkmal, welcher bei der Erstellung einer Datenbasis aus Experimenten und FE-Simulationen als Outputgröße gehandhabt wird. Das erstellte Modell soll anschließend aktiv in den Prozess der Wirkflächenkonstruktion integriert werden.
Kontakt
Prof. Dr. Noomane Ben Khalifa
Leuphana Universität Lüneburg
Institut für Produktionstechnik und -systeme
Universitätsallee 1
21335 Lüneburg
E-Mail: noomane.ben_khalifa@leuphana.de
Website: https://www.leuphana.de/institute/ipts.html
Prof. Dr.-Ing. Jens Heger
Leuphana Universität Lüneburg
Institut für Produktionstechnik und -systeme
Universitätsallee 1
21335 Lüneburg
E-Mail: jens.heger@leuphana.de
Website: https://www.leuphana.de/institute/ipts.html
Christine Heinzel M.Sc.
Leuphana Universität Lüneburg
Institut für Produktionstechnik und -systeme
Universitätsallee 1
21335 Lüneburg
E-Mail: christine.heinzel@leuphana.de
Website: https://www.leuphana.de/institute/ipts.html.
Lea Wollschläger M.Sc
Leuphana Universität Lüneburg
Institut für Produktionstechnik und -systeme
Universitätsallee 1
21335 Lüneburg
E-Mail: lea.wollschlaeger@leuphana.de
Website: https://www.leuphana.de/institute/ipts.html